Zahn oder Implantat – Was ist besser? (Ein Zahnerhaltungsmanifest)

28.12. 2009


Man kann sich leicht vorstellen, dass in den letzten 40 Jahren der Entwicklungsbogen der Implantologie viel Enthusiasmus, aber auch viele Enttäuschungen, zu verzeichnen hatte. Zu den Enttäuschungen gehört auch die heutige Preispolitik. Das Preishöchstniveau der stückweisen Produktion haben wir schon längst hinter uns. Deutschland erwartet 2009 mehr als 1 Million gesetzte Implantate. Bei diesen Stückzahlen müssen die Implantate und die Implantatkronen zwangsläufig billiger werden und jedem Patienten zugänglich sein. Denn ähnlich wie z.B. die Hüftenprothesen, erhöhen die Implantate die Lebensqualität des Menschen.



Dagegen ist die Implantologie, dank den zahlreichen klinischen Situationen, ein sehr komplexes Gebiet. Es fordert jedem unglaublich viel Fortbildung, geistiger Leistung und manueller Fertigkeit ab. Eine komplette und komplexe Logistikorganisation der Behandlung wird dem ganzen Praxisteam abverlangt.

In den meisten Gesundheitssystemen der Welt ist das Implantat eine private Lösung. Private Lösungen haben immer „seinen Preis“. Da der Patient meist aus der eigenen Tasche zahlt, ist dem Zahnarzt eine gute Zusammenarbeit mit dem Patienten beinahe sicher. Diese Zusammenarbeit ist bei der nachfolgenden Implantatversorgung auch unentbehrlich. Ein Patient, der ein oder mehrere Implantate hat, ist „lebenslang“ verpflichtet, eine professionelle Implantat-Reinigung in regelmäßigen Abständen in Anspruch zu nehmen. Denn die Garantie gilt nur dann, wenn der Patient mitarbeitet.


Die Verbindung des Implantats mit dem Knochen bezeichnet man oft als „Irrtum der Natur“. Die Natur kapselt nämlich das Implantat, diesen anorganischen „Fremdkörper“, dermaßen gut ein, dass man aus dieser festen Bindung Nutzen zieht, oft lebenslang. Die Problemstelle dabei, ist der Durchtritt des Implantats in die Mundhöhle. Die Anatomie des Verbindungsgewebes ist hier, im Vergleich zum Zahn, unterschiedlich. Auf jeden Fall ist sicher, dass diese Weichgewebeverdichtung am Implantathals weniger Abwehrpotenzial gegenüber einer Fremdkörper-Infektion inne hat. Das birgt Gefahren für beide Seiten. Infolge von wenigen Schmerzfaktoren erkennt ein Patient erst viel später, dass mit einem Implantat etwas nicht stimmt: viel später als beim eigenen Zahn. Oft tun sich auch die Zahnärzte schwer, eine entsprechende Infektion schon in den Frühstadien, zu erkennen, wo man sie noch leichter bekämpfen kann. Daher sind die regelmäßigen Kontrollen sehr wichtig. Man verlangt dem Patienten zwei Besuche pro Jahr ab. Dafür ist man andererseits gerne bereit, ihm eine 10-jährige Garantie auf die eigene Arbeit. Dabei leistet die professionelle Reinigung ausschließlich nur das, was der Patient nicht in der Lage ist, selber zu machen.