Zähne – soll man heilen

10.04. 2018

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1. Systematische Parodontalbehandlung

Eine systematische Parodontalbehandlung ist keine Standard-Therapie, sondern immer ein individuell ausgerichteter Behandlungsplan in mehreren Stufen – abhängig vom Schweregrad der Parodontitis und anderen Faktoren. Sogenannte Compliance (das Befolgen von ärztlichen Ratschlägen durch Patienten) bestimmt den Behandlungsplan und entscheidet über das Ergebnis.

Die Parodontalbehandlung ist notwendig, um aus einem Teufelskreis der chronischen Entzündung auszubrechen und das Risiko eines Zahnverlustes zu minimieren. Ziel der Behandlung ist es, die eigenen Zähne zu erhalten oder bei sehr problematischen Fällen wenigstens die Lebensdauer zu verlängern. Nicht ohne Grund appelliert die Wissenschaft an den Erhalt des kompletten Zahnbogens so lange, wie es nur möglich ist. Seit langem gilt bereits der Verlust eines Zahnes als ernstzunehmende Krankheit.

Bei Verdacht auf Vorliegen einer Parodontitis wird eine so genannte Vorbehandlung durchgeführt (auch Intitalbehandlung gennant). Sie besteht aus der Entfernung des Zahnsteines, der weichen Beläge und sonstiger Reizfaktoren sowie in der Anleitung des Patienten zu richtiger Mundhygiene. Instruktage und Motivation werden solange wiederholt, bis sie greifen. Zwei bis drei Wochen nach Abschluss der Vorbehandlung wird entschieden,

  • ob die Mitarbeit des Patienten ausreichend und ein Erfolg zu erwarten ist,
  • ob die Entzündung am Zahnbett auf die ersten, lokalen Maßnahmen angesprochen hat,
  • ob nach dem Rückgang der entzündeten Schwellung des Zahnfleisches (Pseudotaschen) noch

Zahnfleischtaschen (über 2 mm) bestehen. Es wird ein sg.Parodontalstatus erhoben. Da der PAR Status auf dem Bildschirm graphisch erfasst ist, ist die Situation klar und verständlich.

Bei der Hauptbehandlung werden die Ablagerungen in den Zahnfleischtaschen auf der Wurzeloberfläche der Zähne (Konkremente) und entzündliches Gewebe aus den Zahnfleischtaschen entfernt. Anschließend werden die Wurzeloberflächen geglättet und das Zahnfleisch eventuell re-modelliert, um optimale Voraussetzungen für eine Ausheilung zu schaffen und weiteren Parodontitis-Erkrankungen vorzubeugen.
Regelmäßige Nachuntersuchungen des Patienten nach Abschluss der Behandlung sind wegen der Neigung zu Zahnfleischentzündungen grundsätzlich nötig. Die Nachuntersuchung dient auch dazu, die Mitarbeit des Patienten zu kontrollieren und ihn weiter zu motivieren. Gleichzeitig gibt sie uns die Gelegenheit, lokale Maßnahmen (z. B. Entfernung der harten und weichen Beläge) an einzelnen Zähnen zu wiederholen.

Die professionelle Zahnsteinentfernung, Politur und Kontrolle geschieht in der Regel 2x im Jahr (Recall System). Der Patient wird zum „Pflegefall“, jedoch mit einem hervorragenden Ergebnis.

 

2. Gesteuerte Geweberegeneration (GTR)

Der menschliche Körper besitzt die lebenswichtige Fähigkeit, zerstörtes Gewebe durch neues zu ersetzen. Wir sprechen über Zellen und Gewebe. Jeder von uns hat diesen Regenerationsprozess schon einmal in irgendeiner Form bei sich selbst beobachtet. Beispielsweise eine offenen Wunde, die sich wieder schließt und verheilt. Doch dem körpereigenen, natürlichen Wiederaufbau des Gewebes sind Grenzen gesetzt; wir sind mit Limits konfrontiert.

Entzündungen im Zahnhalteapparat führen nicht nur zu Problemen am Zahnfleisch, sondern langfristig zum Verlust des Halteapparates, des Knochens und dem Schwund des Zahnfleisches.
Unter der gesteuerten Geweberegeneration (GTR) versteht man Maßnahmen, die diesen Prozess umkehren und den Körper anregen, neue Knochensubstanz im betreffenden Gebiet zu bilden.

Um den verloren gegangenen Knochen um eine Zahnwurzel wiederaufzubauen, ist das GTR-Verfahren notwendig.

Bei diesen Verfahren wird eine Membran (Schutzschicht) als mechanische Barriere zwischen den Knochendefekt und das Weichgewebe eingesetzt, um eine ungestörte Heilung des Defekts zu ermöglichen.
Da die Heilung des Weichgewebes schneller erfolgt, würde dieses in den Defekt eindringen und die Bildung des neuen Knochens gefährden. Die Membran verhindert das Einwachsen des Weichgewebes in den Hohlraum des Knochendefektes und ermöglicht so eine ungestörte Besiedelung des Hohlraumes mit knochenbildenden Zellen.

Der Blutungsindex singt ab, das Zahnfleisch sieht gesunder aus, der Zahn ist fester. So helfen uns die modernen parodontologischen Heilkonzepte oft auch die hoffnungslosen Zähne zu retten.